Rezension: Herr Grün kocht, Rezepte und Geschichten aus dem Kochlabor


„Ich hatte gerade die Farfalle aufgesetzt, da hörte ich von draußen einen Schrei. Ich rannte zum Fenster und sah Professor Caprese in seinem Garten auf einem imaginären Pferd reiten. Er hielt einen Besenstiel wie eine Lanze in der Hand. Luigi, der kleine Roboter, lief neben ihm her, fuchtelte wild mit den Armen und jammerte fortwährend.“ Manfred Zimmer hat mit „Herr Grün kocht“ ein etwas anderes vegetarisches Kochbuch geschrieben. Wir haben es für unsere Freunde von der Kochschule Braunschweig getestet.

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Und so sieht das Buch aus

Und noch ein vegetarisches Kochbuch… Das war mein erster Gedanke, als ich „Herr Grün kocht“ zum ersten Mal in der Hand hielt. Allerdings hat mich Herr Grün schnell überzeugt. Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet. Zu jedem Kapitel gibt es eine kleine Geschichte. So als hätte der Autor auch irgendwie gern ein Kinderbuch geschrieben. Auch die Einführung, die Herr Grün zu seinen Rezepten gibt, ist einfach nur sympathisch. Er fordert nämlich seine Leser zu mehr Selbstvertrauen in der Küche auf. Seine Rezepte soll man mit Mut zur eigenen Kreativität ruhig abwandeln und sich auf seine Sinne verlassen. Nur bei der Unterscheidung von Rohrzucker und Rohrohrzucker versteht Herr Grün keinen Spaß. Echt jetzt. Gar keinen.

Ein Blick ins Buch
Ein Blick ins Buch

Herr Grün heißt übrigens in Wirklichkeit Manfred Zimmer. Sein Blog „Herr Grün kocht“ ging 2013 an den Start. Nun also ein Kochbuch. 190 Seiten stark. Aufgeteilt ist „Herr Grün kocht“ in 9 Kapitel:

Pasta & Mediterranes
Delikates & Deftiges
Asiatisches und Exotisches
Schnell gekocht
Street Food
Brot & Kuchen
Dolci & Desserts
Geschenke & Grüße aus dem Kochlabor
Sternenfrühstück

Bei der Rezeptbeschreibung beschränkt sich Herr Grün aufs Wesentliche. So wird zum Beispiel das Würzen und Abschmecken mit Salz und Pfeffer in den Rezepten nicht extra erwähnt. So viel Selbstständigkeit wird den Hobbyköchen zugetraut. Auch bei den Zutaten hält es Herr Grün einfach. Trotzdem sind die Rezepte fantasievoll und das Fleisch fehlt kein Stück. Zumindest nicht bei den zwei Rezepten, die ich ausprobiert habe.

Aprikosen-Bananen-Curry

Zutaten für 2 Portionen (ohne Reste)
1 mittelgroße Zwiebel
ca. 100 g Aprikosen
4 EL Öl
1 Stück gehackte rote Peperoni (Größe nach gewünschter Schärfe)
2 EL Rohrohrzucker (bitte nicht Rohrzucker)
200 ml Sahne
1 Banane
2 EL Kokosflocken
2 TL Englisches Curry
Zwiebel in Würfel schneiden. Aprikosen entkernen und in Stücke schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Die Aprikosenstücke dazugeben und mit andünsten. Gehackte rote Peperoni und Rohrohrzucker dazugeben und mit den anderen Zutaten vermengen. Mit Sahne ablöschen, wieder alles gut verrühren und kurz köcheln lassen. Die Banane in Scheiben schneiden und zusammen mit den Kokosflocken und dem Currypulver zur Sauce geben. Gut umrühren und alles noch einmal kurz köcheln lassen. Dazu passen gut Reis und Fladenbrot.

Hier entsteht Krokant.
Hier entsteht Krokant.

Kartoffel-Sellerie-Suppe mit Kokos-Mandel-Krokant und Curryöl

Zutaten für 2 Portionen
Für die Suppe:
800 g Sellerieknolle
200 g festkochende Kartoffeln
ca. 750 ml Gemüsebrühe

Für das Curryöl:
2 EL Olivenöl
1 TL Englisches Curry

Für das Kokos-Mandel-Krokant:
60 g Mandeln, geschält
3 EL Wasser
60 g Zucker
4 EL Kokosraspeln

Suppe: Sellerieknolle und Kartoffeln schälen, waschen und in Stücke schneiden. In 500 ml Gemüsebrühe weich kochen. Dann pürieren und von der restlichen Gemüsebrühe so viel dazugeben, dass eine sämige Suppe entsteht.

Curryöl: Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und das Curry dazugeben. Kurz erhitzen und miteinander verrühren.

Krokant: Hacken Sie die geschälten Mandeln mit einem Messer in die gewünschte Krokantgröße. Dann Wasser mit Zucker in eine erhitzte beschichtete Pfanne geben und verrühren. Wenn sich diese Masse leicht hellbraun färbt, geben Sie die gehackten Mandeln hinzu. Die Hitze ein, zwei Stufen herunterdrehen. Wir wollen nicht, dass alles schwarz wird. Bitte ab jetzt stetig rühren und nichts anbrennen lassen. Wird die Masse zu trocken, können Sie ruhig noch ein bisschen Wasser hinzugeben. Das ist okay. Wenn die Mandeln den Bräunegrad erreicht haben, den Sie sich wünschen, auf Backpapier geben, verteilen und sofort 3 bis 4 EL Kokosraspeln darüberstreuen und alles schnell vermischen, sodass das Kokos an den Mandeln kleben bleibt. Das Krokant abkühlen lassen und dann mit einem Messer in die gewünschte Größe zerteilen.

Die Suppe auf die Teller verteilen. Jeweils etwas Kokos-Mandel-Krokant dazugeben und mit dem Curryöl übergießen.

Fazit: Ein liebevoll gestaltetes Kochbuch. Hübsche Aufmachung, die an ein Kinderbuch erinnert. Die Rezepte sind fantasievoll und trotzdem leicht nachzukochen. Allerdings sollte, wer mit Herrn Grün kocht, keine Angst haben frei Schnauze ordentlich zu würzen. Für leidenschaftliche Fleischesser ist dieses Buch natürlich nix. Das ist ja wohl klar. Für alle anderen ist „Herr Grün kocht“ ein empfehlenswertes vegetarisches Kochbuch.

 


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