Das perfekte Dinner geht weiter! Vier Freundinnen, vier Abende, vier Menüs, keine Fernsehübertragung. Kaviarkanone begleitet die Damen bei ihrer Perfekten-Dinner-Reihe. Caro ist die zweite Köchin beim Dinner. Sie badet Garnelen in Pernod, bettet Lamm auf knallpinken Couscous und schichtet Käsekuchen im Glas. Und als Drink beim Menü gibt es einen Paul, keinen Hugo. Auf, auf in die zweite Runde!
Caro ist absoluter Planungsprofi. Wochenlang hat sie Kochbücher und Zeitschriften gewälzt, dann zweimal ihr Dinner probegekocht, Meinungen eingeholt, angepasst. Dann war sie zufrieden, der Plan stand. Dass Caro mal ein perfektes Dinner kochen würde, hätte sie wohl selbst früher am wenigsten gedacht. Kochen war nun so gar nicht ihr Ding. Sie konnte es nicht, es hat sie nicht interessiert.
Doch wie es bei so vielen bei uns höchstwahrscheinlich gelaufen ist, zog auch Caro aus in die große weite Welt, an die Weser nach Bremen, um genau zu sein. In eine Vierer-Mädels-WG, die regelmäßig Kochabende mit der zweiten WG im Haus veranstaltete. Immer abwechselnd wurde gekocht, immer experimentierfreudiger, gewagter, immer routinierter im Umgang mit Gewürzen, Küchenutensilien – und die Damen waren auch nie müde, sich gegenseitig Tipps zu geben und Fehler zu korrigieren. Und das konnten sie. Schließlich betreibt eine der WG-Mädels mittlerweile ein bekanntes Sylter Strandlokal. Der Geschmack und vor allem der Spaß am Kochen wuchs.
Mittlerweile wohnt Caro im Östlichen, hat sich ihre kleine Küche schick eingerichtet. Kochzeitschriften- und Bücher säumen das Regal, feine Olivenöle reihen sich neben gute Kaffeebohnen. Während des Studiums ist sie also sozusagen auf den Geschmack gekommen. Sie legt wert auf gute Qualität und gibt gern Geld für Kochkrams aus.
Nun aber zum Menü. So viel vorab: Sie hat uns überrascht. Wir hätten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit gerechnet, dass sie Rezepte von Yotam Ottolenghi kochen wird. Denn auch Caro liebt die Küche des Israelis. Stattdessen findet sie in der Jubiläumsausgabe der Lecker ein Rezept für Garnelen in Pernodsauce. „Das klang mega geil, deswegen habe ich meinen Ottolenghi-Plan über Bord geworfen“, sagt Caro. In der Zeitschrift findet sie auch ein Rezept für Zitronen-Lamm mit gratinierten Süßkartoffeln.
Ihr Freund muss als Tester herhalten (zugegeben, es gibt schlechtere Jobs). Schnell zeigt sich: die Garnelen, der Wahnsinn! Die Vorspeise steht. Doch das Hauptgericht stellt sich als zu mächtig heraus. Die gratinierten Süßkartoffeln sind sehr zeitaufwendig.
Vielleicht nicht die beste Wahl, wenn man das erste Mal ein Drei-Gänge-Menü auf den Tisch bringen will. Also disponiert sie um. Ihre Eltern geben ihr den Tipp, doch mal im Rezeptindex der Küchenschlacht nach Alternativen zu gucken. Dort findet sie ein Rezept für Rote-Beete-Couscous. Knaller Farbe, knaller Geschmackskombi: Lammfilet mit Couscous und Walnussbutter. Die Hauptspeise steht. Der Trick ist, sagt Caro, dass das Menü viel hermacht, aber nicht aufwendig ist: „Machbar, aber wow.“
Zeit, profimäßigen Dekokrams wie gestärkte Stoffservietten, weiße Schüsselchen, Teller und Serviettenringe von Muttern auszuleihen. Minivasen und Ranunkeln zu kaufen. Die Zutaten besorgt sie einen Tag vorher. Am Samstag geht es gegen Mittag los, entspannte Musik an, Pfannen und Töpfe, Messer und Probierlöffel zurechtgelegt und Ärmel hochgekrempelt. Erst Tisch eingedeckt und dann losgeschnibbelt. Als um 18.30 Uhr die Gäste klingeln, serviert Caro ein Überraschungs-Amuse-Gueule und einen Paul.
Caros perfektes Dinner: Amuse-Gueule
Klar, so ein Amuse-Gueule wirkt natürlich schön nobel, wenn man so toll geschwungene Löffel hat wie Caro. Das Rezept ist wirklich super einfach und sorgt immer für einen oh-wie-toll-Effekt bei den Gästen: Pro Person eine halbe Cherrytomate und einen halben Minimozzarella auf dem Löffel anrichten. Balsamico mit Zucker zu einem dicken Sirup einkochen. Er dickt auch nach, nachdem er von der Herdplatte genommen wurde, also nicht zu lange einkochen. Klassisches Pesto Genovese mit Basilikumblättern, Pinienkernen, Olivenöl und Parmesan herstellen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Einen Klecks davon ebenfalls auf den Löffel geben und alles mit dem Balsamicosirup beträufeln. Voilà.
Paul, der Aperitif
In vier Sektgläser nacheinander 2 Eiswürfel geben, einen Schuss Holunderblütensirup (je nach Geschmack auch etwas mehr) dazu und mit Rosé Secco aufgießen. Dann einen Schuss Mineralwasser dazu und mit 1-2 Basilikumblättern dekorieren. Cheers.
Garnelen in Pernod
Zutaten für vier Personen:
4 ganze Garnelen
2 Zwiebeln
2 Fenchelknollen
6-7 EL Pernod
150 ml Fischfond
100 g Butter + 2 EL Butter
Olivenöl,
Salz und Pfeffer
Zuerst den Köpfe der Garnelen abtrennen, dann die Schale entfernen. Schwanz dranlassen, sieht dekorativer aus (das kann man aber machen, wie man mag). Wichtig ist, die Garnelen zu entdarmen. Dafür schneidet man vorsicht den Rücken entlang und zieht dann den Darm heraus. Die Garnelenköpfe und den Rest mit kaltem Wasser abspülen und anschließend abtupfen.
Eine Zwiebel grob hacken. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel zusammen mit den Garnelenköpfen 2 bis 3 Minuten anbraten. Anschließend die Köpfe aus der Pfannen nehmen und mit dem Pernod und dem Fischfond ablöschen und bei starker Hitze einkochen. Die Soße durch ein Sieb geben und wieder auf den Herd stellen.
In der Zwischenzeit den Fenchel putzen, waschen und in Scheiben schneiden. Das Grün beiseite legen. Die zweite Zwiebel fein würfeln. 2 EL Butter in einer Pfanne zergehen lassen, die Zwiebeln und den Fenchel darin andünsten und mit 6 EL Wasser ablöschen. Das Ganze zugedeckt 8 bis 10 Minuten köcheln lassen.
100 g kalte Butter in kleine Würfel schneiden und nach und nach bei schwacher Hitze in die Soße einrühren. Vorsicht, die Soße darf nicht mehr kochen. Je nach Geschmack mit etwas Salz abschmecken.
Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Garnelenschwänze von jeder Seite so etwa 2 Minuten scharf anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen.
Beim Anrichten das Grün vom Fenchel klein hacken und über das Fenchelgemüse geben. Voilà.
Lammfilet mit Rote-Beete-Couscous und Walnussbutter
Zutaten für vier Personen:
8 Lammfilets
2 bis 3 Rosmarinzweige
2 bis 3 Knoblauchzehen
200 g Couscous
100 ml Gemüsefonds
500 ml Rote Bete-Saft
3 bis 4 Knollen Rote Bete (die eingeschweißte Variante)
Schnittlauch
4 EL Olivenöl
4 EL Balsamicoessig
5 EL Walnüsse
60 g Butter + 2 EL Butter
Petersilie
Salz und Pfeffer
Den Gemüsefonds mit 100 ml Rote-Bete-Saft zum Kochen bringen und über den Couscous geben. Den Couscous 5 Minuten ziehen lassen.
Die Rote Bete in kleine Würfel schneiden und zusammen mit dem restlichen Rote Bete-Saft aufkochen. Den Couscous auflockern und mit dem Olivenöl und dem Balsamico, gehacktem Schnittlauch, Salz und Pfeffer abschmecken. Den Saft von der Rote Bete abgießen und die erwärmten Stückchen unter den Couscous heben.
Die Lammfilets in 2 EL Butter in einer Pfanne zusammen mit dem Rosmarin und den Knoblauchzehen von jeder Seite 2 Minuten scharf anbraten. Anschließend die Filets auf ein Rost im Backofen bei 150 Grad 5 Minuten ziehen lassen. Die Lammfilets waren bereits mariniert mit Kräutern, ansonsten einfach mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Walnüsse grob hacken und mit der gehackten Petersilie vermengen. 60 g Butter in einer Pfanne schmelzen. Die Walnüsse dazugeben und kurz aufkochen.
Der Abschluss vom Menü: Käsekuchen
Zutaten für vier Personen:
250 g Heidelbeeren
1 EL Zucker
300 g Frischkäse
100 ml Sahne
1 Päckchen Vanillezucker
3 EL Puderzucker
8 bis 10 Vollkornkekse
2 EL Butter
Die Heidelbeeren waschen und eine Hälfte beiseite stellen. Die andere Hälfte in einer Pfanne zusammen mit 1 EL Zucker erwärmen, mit der Gabel leicht zerdrücken und etwa 1 Minuten aufkochen. Anschließend die Soße abkühlen lassen.
Frischkäse, Sahne, Vanillezucken und 2 EL Puderzucken mit dem Handrührgerät verrühren. Die Kekse zerbröseln. Dafür packt man die Kekse am besten in einen kleinen Beutel, verschließt ihn gut und haut dann kräftig ein paar Mal mit dem Nudelholz drauf herum. Es ist nicht schlimm, wenn noch ein paar größere Stückchen bleiben. Die zerbröselten Kekse mit zerlassener Butter vermengen.
Nun geht es an das Schichten: Erst die Keksbrösel, dann eine Schicht frische Heidelbeeren, darauf die Käsecreme und anschließend die Heidelbeersoße. Mit den restlichen Heidelbeeren die Gläser dekorieren und 1 EL Puderzucker durch ein Sieb darüber streuen. Fertig. (Wer den Käsenkuchen vorab vorbereitet, sollte mit der letzten Schicht, der Heidelbeersoße und den Heidelbeeren on top bis kurz vorm Servieren warten.
Geschafft. Caro ist zufrieden und wir Gäste pappsatt und selig. Die Pernodsoße war so gut, wir haben alle unsere Schüsselchen Knigge vorbildlich ausgetrunken und die Lippen abgeleckt. Das Lamm war zart, ganz leicht rosa, man konnte Rosmarin und Knoblauch ganz leicht durchschmecken und die erdige Rote Beete dazu und die knackigen Walnüsse waren ein Träumchen. Das Gute an Caros Dinner: Machbar, aber wow. Und nach Lisa hat auch Caro Lust bekommen, nun öfter mehrgängige Menüs für Freunde zu kochen, um immer routinierter darin zu werden.