Ach, das Monkey Rosé. Nicht nur optisch ein feiner Ort: Feine Weine und feine Speisen bekommen Gäste im altehrwürdigen Gewandhaus am Altstadtmarkt an schummrig beleuchteten Tischen auf dick gepolsteren Sesseln serviert. So loben wir uns das.
Es kann etwas tricky sein, den Eingang des Monkey Rosés zu finden: Wenn ihr aus der Stadt kommt, geht’s einmal über den Altstadtmarkt zur Rückseite des Gewandhauses. Ein kleines silbernes Schild an einer schweren Holztür weist den Weg. Hier hinein bitte. Klingt vielleicht abgedroschen, aber wenn die schwere Holztür hinter einem zufällt, bleibt auch der Alltagstrubel draußen und schon der kleine Vorraum verrät: Gleich wird es kuschelig, gemütlich und sehr lecker.
Die Weinbrasserie befindet sich im Gildesaal des mittelalterlichen Gewandhauses, das mächtige, grobe Mauerwerk haben die Jungs freigelegt und davor dicke Sessel in dunkeln Farben platziert. Angenehmes Licht beleuchtet die Tische so gut, dass man Essen und Wein sieht, aber so dezent, dass es der perfekte Ort für ein romantisches Date ist. Kupfer setzt hier und da Akzente. Modern, aber nicht kühl. Gemütlich, aber nicht altbacken.
Patrick Witte hat gemeinsam mit seiner Freundin Stefanie Behrendt, Oliver Strauss, Tim Lemke sowie Mario Etmanski vom Vin-Nett in Lehre das Monkey Rosé im April 2015 aufgemacht. Die heilige Fünffaltigkeit sozusagen, denn jeder hat hier seine Aufgabe. Patrick und Steffi kommen eigentlich nicht aus der Gastro, sondern sind Bänker – und das in Vollzeit. Aber eben auch Vollzeit-Gourmands. Die beiden bewirteten schon immer leidenschaftlich gerne Gäste zuhause, kochten für sie und suchten ausgewählte feine Weine dazu aus. Patrick beschäftigt sich seit etlichen Jahren mit Weinen und Spirituosen, besucht die ProWein in Düsseldorf und ist mittlerweile auch ausbebildet beim Wine and Spirits Education Trust in London.
Derweil war da plötzlich dieser Laden leer und Mario, der erst kurz zuvor das Vin-Nett übernommen hatte, bekam einen Anruf von Oliver. Geile Location, da muss man was machen! Aber Mario hatte eben alle Hände voll zu tun mit seinem eigenen Laden, dachte aber sofort an die beiden Genussbänker und so kam es, dass die vier im September 2014 erstmals im Gildesaal standen und überlegten.
Schnell war klar: Hier muss einfach Gastro rein. Ihnen schwebte etwas mit guten Weinen in guter Atmosphäre vor, mit weinbegleitenden Speisen, casual fine dining zwischen dicken Mauerwerken. Und so waren dann auch die Aufgaben schnell klar: Oliver und Tim sorgten für die Location, Mario für die Weine, Steffi und Patrick übernahmen das operative Geschäft: das Monkey Rosé war geboren.
Seitdem hat sich einiges getan. Die Weinkarte ist von 200 auf 130 Weine destilliert worden, aus den weinbegleitenden, eher rustikal angehauchten Speisen wurde eine Karte, die alle paar Wochen wechselt und mit saisonalen, regionalen vier bis fünf Vor- Haupt- und Nachspeisen aufwartet, die man eigentlich alle probieren sollte. Das ist übrigens mittlerweile auch dem Falstaff und dem Gault Millau aufgefallen.
Sowieso regional und saisonal. Steffi zieht es halt wirklich durch in der Küche: Keine Zusatzstoffe in den Zutaten, alles selbst gemacht. Auch die Mayo, sagt Patrick. Da ist das Monkey Rosé konsequent. Steffi ist übrigens nicht nur Bänkerin mit Kochleidenschaft, sondern weiß ganz genau, was sie da tut: Sie hat bei Enrico Dunkel gelernt im Alten Haus. In der Küche stehen neben ihr auch Max, Noel – beide Sterneerfahrung – und Sinan, der Azubi.
Die Karte, die alle paar Wochen wechselt, hat für jeden was parat: Es gibt immer ein Fisch- und ein Fleischgericht, Pasta, etwas Ausgefallenes, aber auch Klassiker wie den Strammen Max, eben neu interpretiert. Ich hatte Dorschtatar mit Sanddorn und dann einen Zander mit Tomaten-Kartoffelpü, Gurkengranita und konfierter Tomate und das war so gut, dass ich kurz überlegt habe, es mir direkt nochmal zu bestellen. So. Gut! Aber keine Angst: Überkandidelt ist das Monkey Rosé nicht, hier ist jeder willkommen. Come as you are. Hier sitzen Anzugträger, Studenten, Familien und erste Dates Tisch an Tisch.
Es gibt eine offene Weinkarte und eben die große mit über 130 Weinen, weiße gerne aus Deutschland, rote und rosé natürlich auch international. Inspiration holt sich Patrick auf Weinmessen, aber nimmt auch gerne mal Empfehlungen von Kunden oder Freunden in die Karte auf. Einen Hauswein gibt es nicht, dafür wechselt die offene Weinkarte häufiger. Craftbeer gibt es übrigens auch, von unseren Freunden von der Braunschweiger National Jürgens Brauerei.
Für Weinliebhaber, die gern ihr KnowHow erweitern wollen, bietet das Monkey Rosé übrigens Weinbasisseminare an einmal im Monat. Die kosten zwischen 39 und 45 und beinhalten neben den Getränken auch ein dreigängiges Snackmenü. Und wer seine Hochzeit, seinen Geburtstag, seine Firmenfeier hier feiern möchte: Auch das ist kein Problem.
Wer übrigens keinen Plan von Wein hat und auch sowas sagt wie: Ich mag süße Weine oder ich möchte einen Weißen zum Fisch! Kein Problem, man kann nichts Falsches bestellen, sagt Patrick. Er und sein Team beraten gerne und man findet immer was. Keine Scheu also, einfach Fragen. Die Preise für eine Flasche Wein liegen zwischen 25 und 45 Euro.
In diesem Sinne: Zum Wohl!
Monkey Rosé
Altstadtmarkt 1
38100 Braunschweig
(0531) 28793388
Dienstags bis samstags ab 18 Uhr